Mittwoch, 18. April 2012

Männer und Frauen und ihr ‚Werkzeug’

Männer und Frauen und ihr ‚Werkzeug’ (oder) Klein Adriane hat/braucht doch gar keinen Werkzeugkasten!


Männer und Frauen und ihr ‚Werkzeug’


(oder)

Klein Adriane hat/braucht doch gar keinen Werkzeugkasten!

Neulich in der Küche. ( Ich fang mal mit der Küche an. Aber an und für sich kann man jeden beliebigen Raum in meiner Wohnung wählen und in diesem Zusammenhang jedes beliebige Möbelstück) Mein Mann öffnet die Besteckschublade und da war es auch schon wieder. Dieses Geräusch was er macht, wenn ich wieder etwas ‚angestellt habe.  Er meint das wäre sein stummer Schrei nach innen ( Den hör ich öfter) Ich guck ihn an, er schüttelt den Kopf , guckt mich an, guckt in die Schublade, schüttelt wieder den Kopf. (Schlechtes Zeichen!) ‚Schahhhatz..! (ohoh) Er zieht einen Hammer und den Schraubenzieher aus der Lade: ‚..frag ich?’ ;Was denn Liebling?’ ‚ Was zum Geier macht MEIN Werkzeug hier beim Besteck?’ Das fragt er mich ernsthaft!
‚Na das brauch ich’ Es ist ein noch schlechteres Zeichen wenn er die Stirn in Falten legt. Ich meine nicht das leichte ‚Kräuseln, sondern das ‚Falten! Beim ‚Kräuseln hab ich noch eine Chance. Beim ‚Falten hilft mir auch mein lang einstudierter treuer Weibchenblick nicht mehr. Und die Falten waren deutlich zu sehen!
An dieser Stelle eine kurze Randnotiz zu meinem Göttergatten. Er ist gelernter Werkzeugmacher. Er LIEBT Werkzeug. Er kauft nur das GUTE und für mein Verständnis das völlig überteuerte. Er hegt und pflegt es. Und auf jedem einzelnen Stück steht sein Name.
‚Du BRAUCHST das?’ ( Das er immer an mir zweifeln muss..) ‚Ja! Die Kokosnuss neulich zum Beispiel..’ ( Tiefes einatmen.. gar nicht gut. Man sieht im förmlich an wie er in Gedanken vor Augen hat WIE ich mit Kokosnüssen umgehe) ‚ Du hast nicht ernsthaft eine Kokosnuss damit geöffnet?! Sprich mit DIESEM Hammer auf den Griff DIESES Schraubenziehers gedroschen?!!!’ ‚Ja, naja’ ‚Schahaaaatz.. DAS hast du NICHT?!’ Nicken meinerseits. ’Ähm doch .. wie hätte ich…es war doch … und wozu ist das Werkzeug denn sonst da?!’ Habe ich erwähnt, dass mein Mann ein sehr ruhiges, ausgeglichenes Wesen mit einer unendlichen Geduld ist? Und im Laufe der Jahre ist er zu der Erkenntnis gekommen das man/n gegen meine logischen und immer nachvollziehbaren Argumente keine Chance hat. Sollte man meinen! ‚Ok, ok. Aber warum liegt mein Werkzeug nicht wieder in der Kiste. WO ES HINGEHÖRT?’ Das fragte er wirklich. Ich meine das liegt doch wohl auf der Hand. ‚Na weil Kokosnüsse ja hier öffne!’ Man sieht ihm mittlerweile deutlich die Verzweiflung an. ‚ Weil wir ja täglich Kokosnüsse essen. (Tiefes Seufzen und dann wieder im ruhigen aber bestimmten Ton: )  Adriane, darf ich dich inständig bitten, selbst wenn wir jeden Zweiten welche Essen WÜRDEN, MEIN Werkzeug nach Gebrauch wieder in die Werkzeugkiste zu packen. NUR DAMIT ICH MICH BESSER FÜHLE!’
Das ist der Punkt einfach mal nix zu sagen und zustimmend zu nicken. Und es zeigt Wirkung. Mann zwingt ein Lächeln hervor, nimmt SEIN Werkzeug  und marschiert Richtung Arbeitszimmer. Also Richtung Werkzeugkisten Aufbewahrungsraum. Leise vor sich hinbrummelnd, Türenklappen Werkzeugkistenaufmachgeräusch…Totenstille! (Ganz  und gar kein gutes Zeichen!)
ADDDRRRIIIAAANEEE..
Ok. Ich bewege mich ins Epi Zentrum: ‚Ja Schatz’ ‚Hast du in letzter Zeit noch andere Dinge geöffnet?’ Er blickt in seinen halbleeren ( ich sehe da zwar einen halbvollen, aber das will er jetzt bestimmt nicht hören) Werkzeugkasten. ‚Öhm ..nein?!’ Man sieht wie er vor seinem inneren Auge Bilanz zieht. Eine traurige offensichtlich. ‚Und wo ist dann zum Beispiel mein neues Cuttermesser abgeblieben?’ Ich musste nur ‚kurz überlegen. Weil ich ja so ein ordnungsliebendes Weibchen bin konnte ich ihn triumphierend anlächeln und verkünden: ;Na im Schlafzimmer Schatz!’

‚Du machst hoffentlich Witze!’

Ich bin zwar ein humorvolles Wesen, aber warum meint er immer ich wäre zu jederzeit Scherzen aufgelegt! Ich schüttele also den Kopf. ‚Wo im Schlafzimmer?’ ‚Na in meiner Unterwäscheschublade.’ Was für eine Frage. Ich würde doch schon wegen der Kinder (und der Hunde)  NIE gefährliche Dinge offen rumliegen lassen.
Er steht auf, geht ins Schlafzimmer OHNE WORTE und zieht die Schublade auf. Greift rein und zieht als erstes einen Spachtel hervor. Greift wieder rein und erwischt das doppelseitige Klebeband. Dann gibt er auf und findet, zum Glück wie ich jetzt meine, das elektrische Tackerdings nicht!
‚ ADRIAAANE!!!’
‚Ja was. Wir haben doch neulich den Boden hier verlegt. Und dort die eine Ecke.. hat sich was verzogen .. da musste ich…und das kann ja jederzeit wieder passieren!’

Er winkt ab, atmet tiiiieeeeeef ein:

Ich gebe auf. Aber wir fahren jetzt in den Baumarkt und kaufen dir eigenes Werkzeug und ne Kiste!’
-

Nun. Eine eigene Werkzeugkiste habe ich jetzt. Da ist das Putzzeug für das Pferd drin und die steht im Stall. Und UNSER Werkzeug liegt immer noch da wo man es braucht. Ich hege allerdings den Verdacht, dass mein Göttergatte auch eine ‚weitere’ neue Kiste mit Werkzeug hat. Versteckt in der Garage. Ich werde das die Tage mal prüfen!



Möchtegern Ninja




  • Die Nachtwanderung

    (oder)

    Aus mir wird nie ein 'Ninscha' !



    Da lag ich nun in der Dunkelheit. Mein Göttergatte schnarchte friedlich vor sich hin. Wobei friedlich nicht gleichbedeutend leise ist. An wieder einschlafen war also nicht zu denken. Durst hatte ich auch. Also streckte ich vorsichtig ein, dann das andere Bein unter der kuscheligen Decke vor und schlüpfte leise aus dem Bett. Und stand mitten in einem Schockfroster. Sprich in einem Schlafzimmer in einer Novembernacht mit offenen Fenstern. Wo hatte ich um Gottes willen bloß meinen Bademantel hingepfeffert gestern. So etwas passiert mir ja nicht zum ersten Mal. Aber glaubt bloß nicht das ich daraus jemals lernen würde. Das ist wie mit den verdammten Puschen. Adriane, leg deine Klamotten nur nie dahin wo du sie auch wieder finden könntest! Leg sie besser irgendwohin wo du, selbst wenn du sie findest, schlecht drankommst. Also vorzugsweise unters Sofa oder Bett. Also der Bademantel lag nicht unterm Bett. Ich erhaschte einen Zipfel Frottee auf dem Stuhl neben den Bett, nachdem ich beinahe die Nachttischlampe zerdeppert hatte. Als ich an dem Zipfel zog gab es ein Geräusch als wenn eine Schneedecke von einem Dach rutscht, gefolgt von einem lauten Klackern. Die Schneedecke war der Haufen Klamotten welcher auf dem Bademantel lag und das Klackern kam von dem Kleingeld in meiner Hose, welches 'natürlich' unters Bett rollte. Das alles stellte ich allerdings erst am nächsten Morgen fest. Nun wollte ich schnellstens meine mittlerweile halberfrorenen Glieder in den weichen Mantel hüllen. Ich fand nur den Eingang nicht. Wo war vorne, hinten, oben, unten bei dem Ding. Mein Tastsinn ist offensichtlich nicht wirklich ausgeprägt. Meine Bewegungen wurden hektischer, es wurde ja auch nicht wärmer und dann mit Schwung... flog erst mal die gesamte Dekoration von der Kommode. Ungnädiges Gemurmel von der anderen Betthälfte war zu hören. Das war genau das was ich vermeiden wollte. Bloß nie schlafenden Hunde, ähm.. Ehemänner wecken. Vor allem nicht meinen! Also wickelt ich das Frottee Dings irgendwie um mich herum, tastete mich ohne weitere Folgeschäden zur Tür und brachte mich in vermeintliche Sicherheit. Barfuß in Sicherheit. In unserer Wohnung. Genau!
    Zur Küche war es ja nicht weit. Eine leichte Linksdrehung, zwei Schritte geradeaus und mit Schwung gegen die offen stehende Badezimmertür. 'Bang' Nein ich sage den Kindern ja nicht jeden Tag, sie sollen BITTE diese olle Tür hinter sich zu machen! Wenigstens haben die Sternchen vor meinen Augen einen Augenblick lang die Dunkelheit erhellt. Nachdem ich die Schmerzen und die Sternchen LEISE weg geatmet hatte, also wagemutig weiter voran. Ich kam genau zwei Schritte weiter, als mir wiederum schmerzhaft bewusst wurde, wie immens wichtig das richtige Positionieren von Puschen doch wäre. Weil ohne..in unserer Wohnung.. Frau ist jedenfalls keinesfalls sicher dann. Sicher kann sie sich nur sein, auf mindestens ein herumliegendes Hundespielzeug zu treten. Das Verlangen nach einem Erfrischungsgetränk ließ mich trotzdem weiter voranschreiten.. ein zwei Schritte..geschafft. Ich hatte den Kühlschrank erreicht. Öffnete ihn und da war es.. LICHT! Leuchtet bei euch auch Nachts nicht dieses freundliche kleine Kühlschranklicht, sondern diese brutale Flutlichtanlage eines Fußballstadions? Diesmal hatte ich bunte Sternchen vor Augen. Egal.. ich hatte ja wenigstens endlich mein Getränk. Kühlschrank zu. Licht aus, wieder zurück in der Finsternis. Wo lag jetzt noch mal das Hundespielzeug? Gehst mal lieber weiter ein Stück nach rechts. Super Idee. Wie war das mit Frauen und ihrem Orientierungssinn? Ich für meinen Teil habe jedenfalls offensichtlich keinen. Mein großer Zeh nahm mir das in diesem Moment sehr krumm, ( im wahrsten Sinne des Wortes) als ich ihn gegen das Tischbein knallte. Und ganz nach der Devise: Wenn schon denn schon! rutschte mir vor Schreck auch noch die Flasche aus der Hand, damit der Rest vom Fuß mit dem armen kleinen, großen Zeh sein Leid teilen konnte. Das konnte ich dann auch nicht mehr weg atmen. Laut fluchend suchte ich Halt bei dem mir vermeintlich nahestehenden Küchenstuhl. Der stand natürlich auch nicht da wo er vermutlich hätte stehen sollen und ich krachte ins Buffet. Das wiederum rief nun unsere hervorragend ausgebildeten Wachhunde ( Jetzt passt das mit dem Wecken der Hunde und warum Frau es besser nicht tut) auf den Plan. Wie von der Tarantel gestochen, laut kläffend stürmten sie in die Küche. DIE können im dunklen offensichtlich besser sehen. Aber entweder waren sie noch zu verschlafen oder sie sind wirklich extrem dusselige Hunde, denn sie hörten nicht auf mich anzubellen. Oder lachten sie mich aus? Es kam wie es kommen musste. Türen flogen auf, Licht (endlich) wurde überall angeknipst und meine gesamte aufgeschreckte Familie starrte mich verschlafen an.

    Da kam ich zu der Erkenntnis:

    Aus mir wird nie ein 'Ninscha'!