Donnerstag, 27. Dezember 2012

Die Bordsteinschwalbe

An Weihnachten besucht man ja seine lieben Verwandten und so machten auch wir uns am 2. Weihnachtsfeiertag auf in die Heimatstadt meines Ehedings. Nach Berlin. Die Fahrt verlief ruhig und wir kamen gut durch. Nun hat mein bärliner Ehedings die Angewohnheit IMMER einmal kurz zu Hupen, wenn er in SEINE Stadt kommt und zwar an dem kleinen  bronzenen Bären, welcher kurz hinter der ehemaligen Grenze steht. 


Weil ich das ja nun weis und so gute Laune hatte, dachte ich mir, ich komme ihm diesmal zu vor und übernehme das. Ich lag also auf der Lauer, als er die Hand hob. Es schien als wäre er schneller also rief ich laut: 'HALT!' und streckte meine Hand nach der Hupe aus. Er starrte mich erschrocken an als ich Richtung Lenkrad griff. Dann klappste er mir auf die Finger. Und aus Reflex ( ich schwöre NUR aus Reflex) klappste ich zurück. So ging das zwei, drei mal hin und her.

'WAS machst du denn Frau?!'

'ICH wollte doch diesmal hupen'

'Das kannst du doch nicht machen, ich dachte du willst mir ins Lenkrad greifen. DAS IST NICHT WITZIG! Und kann vor allem SEHR gefährlich sein!'

Er schüttelte den Kopf und hupte selber kurz.

'Such dir gefälligst deine eigenen Traditionen!'

*Pfff*

:(

Ganz so lange habe ich allerdings nicht geschmollt. Dafür war die Zeit bei seinen Eltern zu schön und wir wurden richtig verwöhnt. So ging es dann am Abend auch sehr entspannt wieder los. Da Ehedings seinen Fahrstil den Berliner Verhältnissen anpasste, brausten wir flott durch die Strassen. Mir wird dann immer ein wenig mulmig und ich presste mich in meinen Sitz. Bei Taxifahrergrün sauste er über eine Kreuzung um links ab zu biegen. Der Bordstein der Verkehrsinsel schien mir dabei viel zu nahe zu kommen und so brüllte ich :
'Halt, pass auf!' 
Ehedings schaut von der Strasse weg, mich erschrocken an und in dem Moment passierte es auch schon:

'RUMMS'

Der Wagen machte ein übles Geräusch während wir allesamt kurz von den Sitzen hoch flogen.
Dann folgte ein noch schlimmeres Geräusch:

'Wiggiwiggiwiggi'

Er fuhr rechts ran und musste feststellen das der Reifen vorne links platt war. Ehedings sah mich an, den Reifen, mich... Ich schaute nach oben:
'Guck mal die Flugzeuge kommen hier aber tief 'rein' geflogen!'

Er seufzte so laut das es sogar den Fluglärm übertönte. 

'Ich wechsel dann mal jetzt den Reifen'

'Ist das wirklich nötig?'

Er sah mich an...und ich schaute lieber schnell zum nächsten Flugzeug.
Er kann manchmal 'so' gucken...da reicht ein Blick um einem das Blut in den Adern gefrieren zu lassen. 

Ich hatte noch ein richtig, RICHTIG schlechtes Gewissen als wir endlich weiter fahren konnten und machte keinen Pieps mehr 
( SEHR ungewöhnlich für mich). Als wir dann wieder an der Stelle mit dem Berliner Bären waren lächelte er mich an und sagte: 

'Nun mach schon!'

'Was denn *schnief*'

Na, hupen. Du weist doch. Zum Abschied immer zweimal!'

Über beide 'Backen' strahlend drückte ich also zu!

*möpmöp*

Bis bald mal wieder schönes Berlin!

(Das nächste mal, wenn wir kommen, klappst du vielleicht lieber deine 
Bordsteinkanten hoch )

^^






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Arme Socke

Unser Pauzeltier ist ja bekanntermaßen eine Hundespielzeugvernichtungsmaschine. Da dies auf Dauer meine kleine Haushaltskasse überfordert, greife ich hin und wieder zu einem, wie ich finde, legitimen Griff in die 'Verwaiste Socken Schublade'. Also die Schublade, in der sich einzelne Socken befinden, welchen die Flucht aus der Waschmaschine oder dem Trockner, im Gegensatz zu ihrer Partnersocke, NICHT gelungen ist. 
Das ist ein kostengünstiger, adäquater Ersatz für überteuertes Hundespielzeug. Da kann man schick mal einen Tennisball oder ein paar Hundeleckerlies drin verknoten. Dann hat man auch mal für 5 Minuten seine Ruhe vor diesem Raubtier. 

So habe ich neulich auch gemacht. Ich dachte bevor dieser Hund meinen Sohn ganz auffrisst, obwohl dieser das offensichtlich spaßig fand, sich von einem Malinois den Arm abkauen zu lassen, gibst dem Hund mal lieber eine Socke.
Eine alte, graue Sportsocke mit blauen Streifen. Das muss ich an dieser Stelle betonen, weil es für den Rest dieser Geschichte noch von Bedeutung sein wird!

So lies das Pauzeltier dann auch von Junior ab, galoppierte fröhlich damit durch die Wohnung und ich konnte mich entspannt an den Computer setzen. Etwa eine halbe Stunde später kam mein Ehedings vom Dienst. Gut gelaunt begrüßte er sein Rudel, zog sich um, fläzte sich entspannt aufs Sofa und begann sich mit Sohnemann zu unterhalten. Er bekam seinen Feierabend Kaffee, alle waren zu frieden (beschäftigt) und ich konnte mich wieder an meinen Computer setzen (zweiter Versuch). 
Doch die Ruhe hielt nicht lange an. Mir lief ein kalter Schauer den Rücken runter als ich es wieder hörte. Dieses

'Aaaadddrriiiaaaaneeee...'

(Ohoh)

Da stand Ehedings auch schon, bedrohlich wirkend, im Türrahmen und wedelte mit irgendeinem Stoffteil. 

Stirn in Falten gelegt (nicht gut), Augenbrauen hochgezogen ( gar nicht gut):

'Weist du eigentlich was darauf steht Bundeswehreigentum zu zerstören?'

'Was? Ich? Wieso, das würde ich doch nie...'

'Hast du eine Ahnung was ich da jetzt für einen Ärger bekomme? Was uns das wieder kosten wird?'

Den Tränen nah betrachtete ich den Stofffetzen in seiner Hand genauer. Olivgrün.. das war NICHT gut!

'Für ein solches Vergehen, mutwillige Zerstörung von BUNDESWEHREIGENTUM, kannst du in den Knast gehen!'

Ich glaube meine Unterlippe fing an zu zittern, als ich erkannte das dieser Stofffetzen in seiner Hand ursprünglich mal eine
BUNDESWEHRSOCKE
war. 
Vor meinem geistigen Auge sah ich sich schon schwarz gekleidete Männer aus Hubschraubern über unserm Haus abseilen. 

'Du kannst dem Hund doch MEINE ARBEITSSOCKEN nicht zum spielen geben!'



'Das habe ich doch auch nicht getan (Herr Richter). Das würde ich nie, ich schwöre ich bin unschuldig!'

'Aber dein Sohn hat gesagt, du hast dem Hund eine Socke..'
(Dieser Verräter. Da trägt Frau ihr Kind Monate unter dem Herzen...und unter Schmerzen bringt man es..)

'Aber doch nicht DIE Socke. Es war eine alte, graue Sportsocke mit blauen Streifen!!!'

Er hält das Corpus Delicti ein wenig höher.

'Adddrrriiaaaneee..'

'Ja ok. Das war eindeutig der Hund. Ich habe sie ihm trotzdem nicht gegeben. Wahrscheinlich hast du sie irgendwo rumliegen lassen. Weil du ja auch niiieee deine alten Socken wegräumst. Und der Hund wollte nur beim aufräumen helfen!'

'Adrrriiiiaaaaannne..'

(Angriff ist vielleicht nicht immer die beste Verteidigung)

Nun, verhaftet wurde ich nicht. Es fanden sich nämlich doch noch die Überreste der alten Sportsocke an und mir wurde geglaubt. Allerdings auch im gleichen Atemzug verboten, den Hund weiterhin mit Socken zu bespassen. 

Also hatte das ganze auch einen erzieherischen Aspekt! 

Weil ich dem Hund jetzt wirklich keine Socken mehr gebe? Ihr sollte mich mittlerweile besser kennen. Nein, Ehedings wirft nun seine getragenen Arbeitssocken immer ordnungsgemäß in den Wäschekorb!
 ( Er kennt mich nämlich). 

'Braaaves Ehedings!'

^^