Mittwoch, 18. April 2012

Möchtegern Ninja




  • Die Nachtwanderung

    (oder)

    Aus mir wird nie ein 'Ninscha' !



    Da lag ich nun in der Dunkelheit. Mein Göttergatte schnarchte friedlich vor sich hin. Wobei friedlich nicht gleichbedeutend leise ist. An wieder einschlafen war also nicht zu denken. Durst hatte ich auch. Also streckte ich vorsichtig ein, dann das andere Bein unter der kuscheligen Decke vor und schlüpfte leise aus dem Bett. Und stand mitten in einem Schockfroster. Sprich in einem Schlafzimmer in einer Novembernacht mit offenen Fenstern. Wo hatte ich um Gottes willen bloß meinen Bademantel hingepfeffert gestern. So etwas passiert mir ja nicht zum ersten Mal. Aber glaubt bloß nicht das ich daraus jemals lernen würde. Das ist wie mit den verdammten Puschen. Adriane, leg deine Klamotten nur nie dahin wo du sie auch wieder finden könntest! Leg sie besser irgendwohin wo du, selbst wenn du sie findest, schlecht drankommst. Also vorzugsweise unters Sofa oder Bett. Also der Bademantel lag nicht unterm Bett. Ich erhaschte einen Zipfel Frottee auf dem Stuhl neben den Bett, nachdem ich beinahe die Nachttischlampe zerdeppert hatte. Als ich an dem Zipfel zog gab es ein Geräusch als wenn eine Schneedecke von einem Dach rutscht, gefolgt von einem lauten Klackern. Die Schneedecke war der Haufen Klamotten welcher auf dem Bademantel lag und das Klackern kam von dem Kleingeld in meiner Hose, welches 'natürlich' unters Bett rollte. Das alles stellte ich allerdings erst am nächsten Morgen fest. Nun wollte ich schnellstens meine mittlerweile halberfrorenen Glieder in den weichen Mantel hüllen. Ich fand nur den Eingang nicht. Wo war vorne, hinten, oben, unten bei dem Ding. Mein Tastsinn ist offensichtlich nicht wirklich ausgeprägt. Meine Bewegungen wurden hektischer, es wurde ja auch nicht wärmer und dann mit Schwung... flog erst mal die gesamte Dekoration von der Kommode. Ungnädiges Gemurmel von der anderen Betthälfte war zu hören. Das war genau das was ich vermeiden wollte. Bloß nie schlafenden Hunde, ähm.. Ehemänner wecken. Vor allem nicht meinen! Also wickelt ich das Frottee Dings irgendwie um mich herum, tastete mich ohne weitere Folgeschäden zur Tür und brachte mich in vermeintliche Sicherheit. Barfuß in Sicherheit. In unserer Wohnung. Genau!
    Zur Küche war es ja nicht weit. Eine leichte Linksdrehung, zwei Schritte geradeaus und mit Schwung gegen die offen stehende Badezimmertür. 'Bang' Nein ich sage den Kindern ja nicht jeden Tag, sie sollen BITTE diese olle Tür hinter sich zu machen! Wenigstens haben die Sternchen vor meinen Augen einen Augenblick lang die Dunkelheit erhellt. Nachdem ich die Schmerzen und die Sternchen LEISE weg geatmet hatte, also wagemutig weiter voran. Ich kam genau zwei Schritte weiter, als mir wiederum schmerzhaft bewusst wurde, wie immens wichtig das richtige Positionieren von Puschen doch wäre. Weil ohne..in unserer Wohnung.. Frau ist jedenfalls keinesfalls sicher dann. Sicher kann sie sich nur sein, auf mindestens ein herumliegendes Hundespielzeug zu treten. Das Verlangen nach einem Erfrischungsgetränk ließ mich trotzdem weiter voranschreiten.. ein zwei Schritte..geschafft. Ich hatte den Kühlschrank erreicht. Öffnete ihn und da war es.. LICHT! Leuchtet bei euch auch Nachts nicht dieses freundliche kleine Kühlschranklicht, sondern diese brutale Flutlichtanlage eines Fußballstadions? Diesmal hatte ich bunte Sternchen vor Augen. Egal.. ich hatte ja wenigstens endlich mein Getränk. Kühlschrank zu. Licht aus, wieder zurück in der Finsternis. Wo lag jetzt noch mal das Hundespielzeug? Gehst mal lieber weiter ein Stück nach rechts. Super Idee. Wie war das mit Frauen und ihrem Orientierungssinn? Ich für meinen Teil habe jedenfalls offensichtlich keinen. Mein großer Zeh nahm mir das in diesem Moment sehr krumm, ( im wahrsten Sinne des Wortes) als ich ihn gegen das Tischbein knallte. Und ganz nach der Devise: Wenn schon denn schon! rutschte mir vor Schreck auch noch die Flasche aus der Hand, damit der Rest vom Fuß mit dem armen kleinen, großen Zeh sein Leid teilen konnte. Das konnte ich dann auch nicht mehr weg atmen. Laut fluchend suchte ich Halt bei dem mir vermeintlich nahestehenden Küchenstuhl. Der stand natürlich auch nicht da wo er vermutlich hätte stehen sollen und ich krachte ins Buffet. Das wiederum rief nun unsere hervorragend ausgebildeten Wachhunde ( Jetzt passt das mit dem Wecken der Hunde und warum Frau es besser nicht tut) auf den Plan. Wie von der Tarantel gestochen, laut kläffend stürmten sie in die Küche. DIE können im dunklen offensichtlich besser sehen. Aber entweder waren sie noch zu verschlafen oder sie sind wirklich extrem dusselige Hunde, denn sie hörten nicht auf mich anzubellen. Oder lachten sie mich aus? Es kam wie es kommen musste. Türen flogen auf, Licht (endlich) wurde überall angeknipst und meine gesamte aufgeschreckte Familie starrte mich verschlafen an.

    Da kam ich zu der Erkenntnis:

    Aus mir wird nie ein 'Ninscha'!

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