Freitag, 20. April 2012



Klein Adriane und ihr 'Yang'

(oder)

Irgendwann treibe ich ihn in den Wahnsinn!


Menschen die mich kennen, wissen das ich hin und wieder zu Temperamentsausbrüchen neige. Während eines solchen Tempramentsausbruches durchlaufe ich dann verschiedene Phasen.
Wenn ich also ein Thema gefunden habe, welches ich für Wert erachte mich darüber auf zu regen, besteht Phase eins daraus, mich mit der Materie auseinanderzusetzen. Während sich eine gewisse Körperspannung ausbreitet und mein Puls steigt. So passiert als ich gestern auf einen Artikel, den Beruf meines Mannes betreffend, gestoßen bin. 'Neeeiinn...doch! Ooohhhh'
Phase zwei beinhaltet dann eine intensivere, mentale Auseinandersetzung mit dem Thema und genauerer Recherche. Macht sich bemerkbar durch leises vor sich hin argumentieren und ärgerliches murmeln.
Phase drei: Ich bin auf dem Baum! Meint, mich hält es nicht mehr auf dem Stuhl und ich habe das dringende Bedürfnis mich mitzuteilen. Sprich meinem Ärger Luft zu machen. Zu seinem Kummer ist mein nächstgelegenes Ziel, insbesondere bei diesem Thema, mein Ehedings! Der saß zu diesem Zeitpunkt noch nichtsahnend, tief entspannt, auf dem Sofa, während ich aus dem Arbeitszimmer gestürmt kam. Er beschrieb mein laut vorgetragenes Pamphlet anschließend wie folgt: 'Pooooockpoooooock'
(Pooockpoooooock steht bei uns als Synonym für eine alte, aufgescheuchte Legehenne)
Ab da wird es problematisch. Ich habe nämlich immer eine gewisse Erwartungshaltung. Ich gehe davon aus das mein Mann IMMER meiner Meinung ist. Wehe nicht: 'Auf wessen Seite stehst du eigentlich'. Und immer versteht was ich wie meine und auf jede meiner Fragen sofort eine Antwort parat hat. Besonders bei diesem Thema. Ich meine, ist ja sein Job!
Fatal wenn das Verhalten des armen Kerls dann nicht in mein zu erwartendes Szenario passt. Also er nicht innerhalb der nächsten drei Sekunden den Fernseher aus macht, aufspringt, mir die Hand auf die Schulter legt und sagt : Ja Schatz, da hast du Recht. Gegen diese Ungerechtigkeit müssen wir was tun, lass uns sofort Plakate malen gehen..
Statt dessen kam nur ein verdattertes :'Was?' Und ein : 'Ähm ja.. du musst das mal so sehen..' Ich meine, er hat sogar wirklich gegähnt und nicht mal den Fernseher LEISE gemacht! Und ich wollte das keinesfalls SO sehen.... ich hatte ja schließlich schon meine schwer erarbeitete, vorgefasste Meinung..
Habe ich erwähnt das ich in Phase drei, also auf meinem Baum, keinesfalls Widerspruch oder Kritik dulde und anzunehmen bereit bin?!
Also schüttelte ich den Kopf und verließ wütend das Wohnzimmer: Du verstehst mich nicht und hörst mir nie zu...*schluchz*! ( PoooookPoooook)

Und so beginnt dann meist eine Grundsatzdiskussion, in welcher vom ursprünglichem Thema keine Spur mehr zu finden ist.

In diesem Fall die über das Yin und Yang in unserer Ehe. Mein Göttergatte, mittlerweile sehr bewandert in klein Adrianes drei Phasen Welt, kam dann auch in angemessenem Zeitabstand ( Beginn Phase vier: Abkühlen) und nahm mich in den Arm. Beteuerte mir sehr wohl zu zuhören und mich, wenigstens zeitweise auch zu verstehen ( das 'zeitweise' betonte er). Er wäre aber nicht der Verteidigungsminister sondern mein Yang. Und wenn mein Yin so aufbrausend (Ok, er sagte hysterisch! Aber er meinte ganz sicher aufbrausend. Sonst hätte ich wieder zu Phase drei zurückkehren müssen) ist muss er mehr Yang sein als sonst. Weil wenn er dann auch zum Yin mutierte, würden wir mit unseren selbstgemalten Plakaten früher oder später im Knast landen. Und überhaupt würde das Gesamtkunstwerk unserer kleinen Weltordnung auseinanderbrechen.

In Phase fünf habe ich dann doch ein Plakat gemalt auf dem stand:

'Verlass mich nicht !'
(Ich liebe Dich)

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